Die Schafgarbe – ein Kräuterportrait

Im Volksmund auch gerne als Tausendblatt oder Augenbraue der Venus bezeichnet, ist sie an den Wegesrändern, Wiesen und Feldern fast überall anzutreffen. Augenbraue wohl wegen ihrer unverwechselbaren fein, gefiederten, länglichen Blätter.
Diese Blätter streichen sanft über die Haut und wirken wie die Stängel fast zierlich, ja feingeistig. Tatsächlich ist ihre Wirkung ebenso fein und sanft wie ihre Erscheinung. Trotz ihrer Bitterstoffe ruft sie keine Starkreaktionen im Körper und Gewebe hervor, lässt es lieber ruhig und behutsam für die Organe angehen.

Wenn sie blüht, dann präsentieren sich ihre Blüten wie in einer Dolde als eine eng zusammenhängende homogene meist weiße, fast schon leuchtende Fläche. Vielleicht hat sie eine ebenso homogenisierende bzw. untereinander ausgleichende Wirkung auf Zellgewebe wie beispielsweise die Leber, für die sie gerne in Kuren hinzugezogen wird.

Man könnte meinen, dass sie zu den Doldenblütern gehört, dabei zählt sie bei genauerer Betrachtung zu den Korbblütern mit ihren komplex zusammengesetzten Blüten. Eine Vielbegabung setzt dies voraus. Vielbegabt ist auch ihre Wirkung.
Diese Blüten und ebenso die stark gefiederten Blätter zeugen in ihrem Wachstum von einer starken Differenziertheit und eventuell „Vielentfaltigkeit“ und in der Tat: Die Schafgarbe hat eine deutlich vielfältige Wirkung in sehr vielen Körperbereichen des gesamten Stoffwechselapparates Leber, Magen-Darmtrakt, der Blutzusammensetzung und Fließ- und Gerinnungseigenschaften, Wundheilung, Vegetativum und auch zu den weiblichen Geschlechtsorganen und Zyklen u.v.m..

Eine gewisse Polarität ist in der Schafgarbe enthalten und ganz so leicht ist diese Pflanze nicht zu verstehen. Der Blütenstand üppig, die Blätter und Stängel zierlich. Sie mag nährstoffreiche Böden, aber kommt auch auf mageren zurecht.
Im Gegensatz zu den weichen Blättern sind die Stängel der Schafgarbe erstaunlich hart. (Wurden von den Chinesen sogar als Orakelstäbchen für die I Jing benutzt.) Die Schafgarbe scheint somit wohl für mehrere Charaktertypen ansprechend zu sein, innerlich (Stängel) verhärtete Menschen oder aber äußerlich (Blätter) verweichlichte, oder gibt einem eine stabile Mitte/Rückgrat.
Ihr Geschmack ist deutlich bitter und gleichzeitig merkwürdig ‚fern‘ und schwer zu greifen. Der Blütenwuchs mit den flächigen Dolden unterscheidet sich stark von dem sonst typischen ihrer Familie und die Blüten sind erstaunlich fern/polarisiert vom Rest der Pflanze. Manchmal sind die Blüten statt weiß auch mal in Rosa- und Rottönen. Geöffnet sind sie Tag und Nacht. (Die meisten sind nur tagsüber auf.)
Die Schafgarbe fordert, ja fördert durch die Auseinandersetzung mit ihrer Polarität/Vielseitigkeit eine gewisse Unterscheidungsfähigkeit im Geiste und bekanntlich auch im Darm. Womöglich hilft sie Menschen mit einem schwachen Unterscheidungsvermögen von Sachverhalten oder auch bei zu verdauender Nahrung.

Die Schafgarbe wächst auch robust und ungestört auf der Verkehrsinsel, wo bekanntlich eine hohe Schadstoffbelastung ist und durch das Vorbeirauschen der Autos eine ständige Unruhe ist. Diese Standhaftigkeit so mancher Pflanzen gegenüber ungesundem Dreck und Trubel lässt generell darauf schließen, dass sie so einige Wirkstoffe zur Neutralisierung oder zum Abbau von Schadstoffen, insbesondere Schmermetallen in sich bildet, die uns schließlich auch zugute kommen.
Zur Reinigung und inneren Beruhigung kann sie gerne zurate gezogen werden.
Ebenso kommt die Schafgarbe gut mit auch mal trockeneren Umständen zurecht und kann eher zu Trockenheit neigende Menschen unterstützen.

Schon seit Langem ist die Schafgarbe als große Heilpflanze bekannt und sehr geschätzt. („Garbe“ kommt vermutlich von althochdeutsch „Garwe“, was so viel wie „Gesundmacher“ bedeutet. Und vor allem kränkelnde Schafe fressen sie sehr gerne.)

Vielleicht kann sie ja auch dich als Tee oder in Form eines Leberwickels überzeugen.

(Zum Leberwickel bald mehr.)

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