Mentale Leberkur

Wie bereits in meinem letzten Beitrag über die Leber beschrieben, ist dieses wunderbare Organ eng mit unserer Kreativität und Schaffenskraft verbunden. Ihr Ziel ist es, allem eine Sinnhaftigkeit zu verleihen, allem was wir tun, was wir erleben oder uns physisch einverleiben. Die Leber möchte dich im Fluss deines Lebens entfalten sehen.

Das Wort Leben ist auch nicht weit weg von Leber.

Teil 1 Der innere Antrieb

In der Tat scheint ein zentrales Thema der Leber die Freiheit zu sein. Das Holz – Element, dem die Leber zugeordnet ist, strebt nach größtmöglicher Entfaltung, Aufbegehren, Aktivität und Taten. Gerade in Zeiten wie diesen wird unser Freiheitsbewusstsein mehr denn je auf die Probe gestellt. (Von Hamsterrädern des Systems muss ich jetzt nicht anfangen zu reden.) Wenn man seine Leber heilsam behandeln möchte, ist es also ratsam, sich und seine Haltung zu bestimmten Umständen zu überprüfen.
Zentrale Fragen sind z.B.

Wie führe ich mein Leben?
oder
Welcher Sinn liegt in meinem Schaffen?
oder
Wie frei kann ich mich entfalten?

Es schadet nie, sich solche und ähnliche Fragen ernsthaft zu stellen. (Also so richtig mit Stift und Zettel und Zeit nehmen.Profis schreiben einen Ist-Zustand und einen Wunschzustand auf, um eine Vision zu erschaffen und abzugleichen und dann Kraft seiner Leber neu in ein ausgerichtetes Handeln zu kommen.
Immens wichtig hierbei ist es, ehrlich mit sich zu sein, denn der Rest von dir lässt sich nicht belügen und weiß es leider immer besser. Wenn man seine Leber weiter anlügen sollte, kehrt sich ihre unerfüllte Entfaltungskraft in Form von Groll nach innen.
Zu viele Menschen in unserer Gesellschaft leiden unter Depressionen, weil sie auf unzählige Arten und Weisen in diversen Lebensbereichen stagnieren oder keine Lebensmotivation finden. Dann ists vielleicht Zeit, in sich zu kehren und besagte mentale Hausaufgaben zu machen.

Anmerkung: Um Himmels Willen sich jetzt nicht den Stress machen und erwarten, sofort einen Plan zu haben!
„Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen.“ Blaise Pascal

Es geht darum, dass du dich von deinen inneren, natürlichen Antriebskräften leiten lässt als immer von der Vernunft und den äußeren Umständen. Und manchmal ist der Antrieb, völlig zur Ruhe mit allem zu kommen und erstmal nichts vorzuhaben.
Vielleicht ist der wichtigste Schritt, bei deinem bisherigen Tun innezuhalten und zu hinterfragen, ob das in DEINEM Sinne ist, vor allem wenn die Umstände immer unzufriedener machen. Manchmal müssen Verhaltensmuster erstmal losgelassen werden, um Raum für das Neue zu eröffnen.

Die Leber lädt uns ein, auch völlig abwegige Dinge zu tun, vor allem, wenn es ein scheinbar unlösbares Problem gibt.
Daher stelle ich gerne eine weitere Frage:

Wie drückt sich deine Kreativität aus?

So manch einer findet seine Heilung auch im künstlerischen oder handwerklichen Bereich.
Oder in ganz was anderem.

An dieser Stelle kann ich das Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron empfehlen, in der davon ausgegangen wird, dass jeder Mensch ein Künstler ist und mit Praxisanleitungen seine Kreativität für sich entdecken darf.
#einfachMACHEN
Deine Leber wird es fantastisch finden, wenn sie durch dich ihrer kreativen Natur nachgehen kann.

Teil 2 – Das richtige Maß

Ein ganz wesentlicher Aspekt der Leber ist auch das Maß dessen, was man ihr zuführt. Geistig wie körperlich. Nicht selten greift jemand zu Rausch- und Suchtmitteln oder exzessiven Ersatzhandlungen, um womöglich die quälenden Fragen des Ungewissen und unbefriedigende Umstände zu ersticken, ob unbewusst oder bewusst. Oder aber man hat generell kein volles Bewusstsein darüber, was man sich zu Gemüte führt. Auch die Leber kann aufgrund eingefahrener Muster das richtige Maß verlieren und den Stoffwechsel zu merkwürdigen Neigungen bringen. Dann ist es an der Zeit, die Leber wieder ins Lot zu rücken.

 Hinterfrage neben deiner Lebenshaltung und -sinnhaftigkeit auch dein Konsumverhalten.

Checkliste:

Zucker? Ist ja nur ein bisschen hier und da?

Fettiges? Und immer Appetit drauf?

Kaffee? Wieviele Tassen pro Tag sinds?

Alkohol? Jeden Abenimmerein bisschen?

Zocken? Zum Ablenken?

Rauchen? Mit täglichem Blick auf diese unschönen Bilder auf der Schachtel?

Kiffen? Ja, entspannt halt immer so gut?

Social Media? Wieviele Stunden pro Woche sinds?

Netflix und Co., youtube Kram? Wieviele Stunden pro Woche sinds?

Allgemein Bildschirme? Deine Augen sagen nie was?

Medikamente? Schnell weg mit den Symptomen?

Medien & Nachrichten? Ich muss das doch alles wissen?

Sex? Auch wenns allein ist, wenns allein ist, kann nie genug haben?

Exzessiver Sport? Der Frust muss ja irgendwo hin?

Ich empfehle wärmstens, sich offen und ehrlich mit allem auseinanderzusetzen, was derzeit das eigene Leben ausfüllt. (Ja, das kann auch unangenehm sein.) Aber vielleicht kann ja das eine oder andere nicht mehr Dienliche gehen oder deutlich bewusster reguliert werden. 🕉Sollte es eine Leere oder ein Gefühl von Mangel ergeben, wenn etwas weglassen wird, dann fühl dich dazu eingeladen, diese Leere zu ergründen. Manchmal hilft die Frage: Was gibt mir dieses Konsumgut? Wozu dient es? Was füllt es aus in mir, was mir vielleicht fehlt? und schließlich Was kann ich anderweitig tun, um diesen Mangel selbst auszufüllen?

Anmerkung: Es geht nicht darum, allem zu entsagen! Obige Liste beinhaltet zeitgleich die kleinen und großen Freuden des Lebens, die wir niemals missen möchten. Es geht wie gesagt um das richtige Maß, bzw. zu allem ein bewusstes und gesundes Verhältnis zu haben.

 

Teil 3 – Eine Frage der Haltung

Jedem der 5 Elemente in der Chinesischen Philosophie sind ein Organpaar und eine sie bestimmende Grundemotion zugeordnet.
Für das Element Holz, dem aufstrebenden, tatkräftigen, dynamischen und kreativen Element, sind es die Leber mit Kollegin Gallenblase. Sie beherbergen und steuern die Emotion Wut. Dazu zählen auch alle konstruktiven wie destruktiven Abwandlungen von ihr: Zorn, Groll, Tatendrang, Grimm, Passion, Aggression, Elan, Empörung, Impulsivität, Rage, Begeisterung, Ärger, Inbrunst etc.
Wut beherbergt Schöpfung und Zerstörung zugleich.
Durch die Wut sind wir am ehesten an den archaischen Lebenswillen und die eigene Gestaltungskraft in uns verbunden. Keine Kraft ist dynamischer und daher von solch starkem Entfaltungswillen!
Umso stärker ist jedoch die Zerstörungskraft, wenn ihr die Entfaltung verwehrt, missgeleitet oder behindert wird.

Ich möchte in diesem Beitrag noch einmal auf die innere Arbeit zur Heilung der Leber eingehen.
Denn leider sind Wut und all ihre Ausdrucksformen in unserer zivilen Gesellschaft die am meisten misshandelten Gemütsäußerungen.

Wir haben es stark verlernt, angemessen mit Konflikten umzugehen, sei es im Äußeren oder vor allem im Inneren. Meistens wird ausdrucksbedürftige Wut umgangen, jedoch leider nicht in unserem Körper. Das Ergebnis können sein Autoimmunerkrankungen, Sodbrennen, Krampfneigung, Gastritis, Bluthochdruck, Gallenprobleme, gestörte Verdauung, Blähungen, Verstopfung, Schlafstörungen, Kopfweh, Tinnitus, Blasenentzündung, Depressionen etc. Die Liste von möglichen Groll bedingten Symptomen ist lang.

Um dem auf den Grund zu gehen, hilft vielleicht die Fragestellung:
„Was passt mir derzeit nicht? In meiner Arbeit, meiner Familie, meinem Umfeld?“
„Wo fühlt sich etwas nicht stimmig für mich an?“
„Hänge ich irgendwo fest und komme nicht weiter?“
und schließlich „Was müsste ich tun, um dies zu ändern?“
(Auch hier wieder gerne mit Stift und Zettel arbeiten. Allein das Aufschreiben kann etwas loslösen. #einfachMACHEN)

Ganz besonders interessant ist es, wenn es viel um sogenannte äußere Umstände geht, denen man ohnmächtig, also ohne Macht gegenübersteht. Ohnmacht ist eines der am meisten Wut und/oder Angst auslösenden Zustände.
Doch Ohnmacht betrifft immer nur das Außen und bedarf womöglich eines Prozesses der Akzeptanz.

Es ist eine eingefahrene Haltung, die unsere Gestaltungskraft behindern kann. Es sind wiederkehrende Gedanken, die unsere Wut fehlleiten.
Am besten werden auch diese in einem stillen Moment jeder einzeln aufgeschrieben, hinterfragt und reflektiert, um sich dann schließlich dem Positiven zuzuwenden:

Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?

Schenke den intuitiv zuerst kommenden Gedanken die meiste Beachtung.
Innere Arbeit ist für unsere Gesundheit das A und O.
#einfachMACHEN
…wirklich

An dieser Stelle empfehle ich wärmstens, falls noch nicht bekannt, die Methode „The work“ von Byron Katie, die sich achtsam der inneren Arbeit und Heilung von mentalen Konflikten widmet. (Bei youtube ‚Byron Katie the work‘ eingeben. #einfachMACHEN) Die ebenso notwendige Selbstakzeptanz gibt es womöglich gleich inklusive.

Es scheint noch wesentlicher, sich auf diese Weise mit den Ursprüngen der eigenen, fehlgeleiteten Wut zu befassen und zu heilen, ehe man sich überhaupt ihrem eigentlichen Gestaltungswunsch widmet.

Dies nur als kleine Erinnerung, sich mit der Wut und ihrem Grundbedürfnis auseinanderzusetzen, denn die Lebergesundheit ist direkt damit verbunden. So „selbstverständlich“ es einem anfangs vorkommt und schnell dann doch mal „ach weiß ich schon“ abtut, im Laufe der Zeit wird vielleicht doch klar, wie wichtig die mentale Arbeit ist, um Gesundheit zu erlangen und die Erwartungen von Gesundheit sogar zu übertreffen.

 

Teil 4 – Die Konfliktfähigkeit

Die Leber und Gallenblase sind nicht nur für die inneren Konflikte verantwortlich, sondern ganz genauso auch für die äußeren und die womöglich wutgeladene Interaktion mit anderen.

Wenn wir einen Konflikt im Außen angehen, wird nicht selten die Konstruktivität und Gestaltungskraft vermisst, dabei wohnen diese jedem Konflikt inne. (Wie sonst soll Veränderung geschehen?)

Es ist an der Zeit sich liebevoll mit der eigenen Wut zu befassen, insbesondere, wenn sie uns immer mehr in eine angespannte Situation verfährt. Ein ganz zentraler Aspekt dazu ist:

 I n n e h a l t e n & W a h r n e h m e n

Oft genug ist in Streitgesprächen die Wut/Leber längst übergekocht und die Aggressionen und ein wiederkehrendes Verhalten machen den Konflikt sogar noch schlimmer. Wenn du in einer solchen Situation bist und dich gedrängt fühlst:

STOPP

Stopp mit allem und schauen. („Entschuldigung, ich muss mir das erstmal kurz durch den Kopf gehen lassen.“ oder „Ich glaube, wir sollten mal kurz Luft holen.“ wären mögliche Sätze, um das zu kommunizieren. #einfachMACHEN)
Bitte diesen Vorschlag nicht allzu schnell als ‚jaja, das Übliche halt‘ abtun. Genau das ist der Punkt, wir übergehen alles zu schnell und machen dann doch immer so weiter. #einfachMACHEN , jetzt wirklich!

Versuche fortan, achtsam die Widerstände wahrzunehmen, die die äußeren Reize in dir hervorrufen, denn sie haben eine Berechtigung und einen Sinn. (Das ist so ziemlich der allererste Schritt der gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach M.B.Rosenberg und meiner Meinung nach der wichtigste. Gerne weiter mit GFK befassen!)
Betrachte dein Gefühl der Unstimmigkeit, denn in genau diesem Moment spricht das Element Holz durch die Leber und Gallenblase zu dir. Sie geben dir einen Hinweis, wenn ihrer freien Entfaltung etwas im Wege steht, denn kreative Entfaltung und Schöpfung ist immer deren Ziel.
Gehe dem geduldig auf den Grund, finde dein eigentliches Bedürfnis und kommuniziere es ruhig, offen und ehrlich.
Du wirst sehen, dass auch dein Gegenüber mehr Verständnis zeigen wird und seinerseits entspannen kann.
(Bedenke: Keiner von euch hat Lust auf Stress.)
Je mehr man sich genau darin schult, achtsam bei sich selbst zu schauen, desto schneller und besser kann jede Situation gemeistert werden. #einfachMACHEN

Warum ich das alles schreibe?
Unsere Konfliktfähigkeit und Streitkultur haben elementar etwas mit der Gesundheit unseres ganzen Körpers und insbesondere unserer Leber zu tun. Und letztendlich tun wir nicht nur uns gut dabei, ein gesundes Verhältnis zu unserer Wut zu pflegen.

Wenn wir in der Lage sind, frühzeitig unsere inneren Widerstände zu spüren und gewaltfrei zu kommunizieren, befreien wir unseren Leber-Qi Fluss!

Und schließlich befreien wir als Kollektiv somit auch den freien Fluss der ganzen Welt!

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